tkv flagge background gray mit schrift neu04

Am Freitag fuhren wir in unterschiedlichen Gruppierungen nach Feldberg/Carwitz, ich fuhr mit Sebastian und Gerti mit dem Hänger hinten dran (großen Dank an Sebastian fürs Hängerziehen!). Ich hatte mich schon Tage vorher auf die Fahrt gefreut, weil ich zum ersten Mal die Gelegenheit bekam, auch mit meinem eigenen Kajak in Carwitz zu paddeln, statt mit diesen schweren Panzer-Ungetümen, die man vor Ort leiht.

Am Nachmittag trudelten dann nach und nach alle bei schönstem Sonnenscheinwetter auf dem Campingplatz am Carwitzer See "Klein und Fein" ein, der im Übrigen überhaupt nicht klein ist, dafür aber doch recht fein, weil er über einen eigenen Badestrand verfügt und man gut Kanus einsetzen kann, sowohl vom Strand aus als auch über einen Steg. Die Pächterin hatte uns, wie schon im letzten Jahr, dankenswerterweise einen Zeltplatz fast am See reserviert, so daß wir die Boote nicht über lange Strecken zu tragen brauchten. Zwei Pärchen aus unserer Gruppe hatten sich Ferienwohnungen gebucht, Elsbeth und Heiner sowie Uschi und Wolfram. Insgesamt waren wir dieses Mal elf Paddler und Paddlerinnen.

Nachdem alle ihre Zelte aufgebaut hatten, ging es erstmal die örtliche Küche ausprobieren und so landeten wir alle zum Abendessen beim Fischer, wo man schön am See auf der Terrasse sitzen kann und bis in die Nacht plauschen kann.

Samstag vormittag ging es dann nach frühmorgendlichem Bad im See (bei einigen) und Frühstück mit den Booten ins Wasser. Das Wetter war herrlich und so paddelten wir über die "Bäk" zum Schmalen Luzin. Die Bäk ist ein kleines und schattiges, mit großen Bäumen bewachsenes Fließ, das den Carwitzer See mit dem Schmalen Luzin verbindet. Und hier am Schmalen Luzin kann man wirklich immer wieder ins Schwärmen geraten: Obwohl ich diesen klaren, smaragdgrünen See nun schon seit einigen Jahren kenne, finde ich ihn immer wieder atemberaubend schön! Der schmale See ist bis zu 34 Meter tief und auf beiden Seiten von bewaldeten Anhöhen umgeben, was einem das Gefühl gibt, in einer engen Schlucht zu paddeln.

Am Breiten Luzin in Feldberg teilte wir uns dann auf: Eine Gruppe kehrte zum Kaffeetrinken auf der am Wasser gelegenen Terrasse des "Alten Zollhaus" ein, die andere fuhr um die Ecke zum Feldberger Campingplatz, um dort eine längere Bade- und Vesperpause einzulegen. Die erste Gruppe paddelte nach dem Kaffee weiter über den Breiten Luzin bis zum Lütter See und kam danach auch zum Feldberger Campingplatz zurück, um die zweite Gruppe für den Heimweg einzusammeln. Dort entspann sich ein Disput mit einem etwas intoleranten Zeitgenossen, der es nicht einsehen wollte, dass die vielen Badebuchten nicht nur für Badende reserviert sind, sondern dass natürlich auch Paddler auf dem Campingplatz willkommen sind. Ronny konnte ihm dann aber rasch klarmachen, dass die gegenseitige Rücksichtnahme nicht verhandelbar sei.

Nach Rückkehr auf "Klein und Fein" beschloss ich, dass der Augenblick gekommen war, um mein seit Monaten namenloses Boot endlich zu taufen. Ich hatte mich schon am Morgen im kleinen Dorflädchen mit Sekt eingedeckt, natürlich "Rotkäppchen" - was denn sonst - schließlich waren wir hier im Osten! Nachdem wir elf versammelt waren, habe ich meine kleine Kajaklady auf den Namen "Neraïda" getauft, das ist eine griechische Quellgöttin. Danach machten wir uns fertig fürs Abendessen beim Fischer.

Am Sonntag stachen wir nach dem Frühstück wieder bei schönstem Sonnenschein "in See", diesmal stand der Carwitzer See und der Zansen auf dem Programm. Sebastian preschte mit schnellem Tempo zielgerichtet vor, so daß wir ihm alle folgten und erst am anderen Ende des Carwitzer Sees bei Conow merkten, dass wir auf dem falschen Trip waren. Das machte aber nichts, dadurch drehten wir eine große Runde auf dem mittlerweile recht böig gewordenen See bis wir in den Zansen kamen, der deutlich weniger böig war.

Ronny fand auch die kleine Bucht mit dem charakteristischen Baumstamm wieder, auf dem wir schon letztes Jahr wie die Hühner auf der Hühnerstange gesessen und in der Sonne gevespert hatten. Auch dieses Mal wurde wieder die Parole ausgegeben: "Alle auf den Baumstamm für das offizielle Baumstammfoto!" Moni wollte zuerst nicht, selbst nach mehrmaliger Aufforderung. Erst als Elsbeth bestimmte: "Auf Einzelschicksale kann keine Rücksicht genommen werden", war sie dazu bereit. Alle anderen bogen sich vor Lachen über Elsbeths resoluten Spruch.

Nach der zeitigen Rückkehr am frühen Nachmittag zerstreute sich die Gruppe leider schon, da einige bereits Richtung Berlin aufbrechen mußten und anfingen zu packen. Die anderen gingen das neue "Café Sommerliebe" im Dorf antesten, das tatsächlich am Sonntag zehn (!) frischgebackene Kuchen anbot.

Montagvormittag trafen sich die Übriggebliebenen nach dem Frühstück bei bewölktem Wetter, um noch einmal den Schmalen Luzin bis zum Feldberger "Zollhaus" hochzupaddeln und dort Kaffee zu trinken.

Nach der Rückkehr fing es während des Packens zu nieseln an, trotzdem waren wir alle traurig, diese schöne urtümliche Landschaft schon wieder verlassen zu müssen.

Mir hat das entspannte Wochenende mit unseren TKV-Paddlern wieder sehr vieß Spaß gemacht und ich hoffe, wir machen nächstes Jahr wieder eine schöne Tour. Wohin? Mal schauen…

Text von Joulia, Fotos von Ronny, Elsbeth, Aaron, Wolfram