Als Aron mich nach der Dom zu Dom Tour fragte, ob ich nicht Lust hätte, am 2. Juni die sogenannte "Entdecke deine Möglichkeiten Tour"- 66 Tageskilometer mitzumachen, dachte ich im Stillen bei mir: Alles klar, und im Himmel ist Jahrmarkt! Andererseits war der gesicherte Transport meines Bootes auf seinem Auto und mein eigener im Auto natürlich ein verlockendes Argument. In meinem jugendlichen Leichtsinn sagte ich einfach mal zu und taufte die Tour für mich in "entdecke deine Grenzen-Tour" um! Am Freitag den 1. Juni machten wir uns also auf den Weg zur Kanu Vereinigung Köpenick (KVK). Die erste Herausforderung gab es in Erkner. Dort wurde das jährliche Volksfest gefeiert und die Sperrung der "Friedrichstraße" wurde selbst für 2 ambitionierte Paddler aus Tegel nicht aufgehoben. So gelangten wir über einige Umleitungen zum Ziel. Dort angekommen, machte sich bei uns große Verwunderung breit. Ein riesiges Gelände, was jedoch leer war! Es war schon 19:00 Uhr und kein Zelt war aufgebaut, auch keine Boote lagen auf dem Grundstück. Wir betraten das Gelände und wurden sehr freundlich von Horst empfangen, einem Mitglied der Kanu - Vereinigung - Köpenick e.V. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass wir die einzigen wären, die sich zum Zelten angemeldet hatten, die genaue Teilnehmerzahl blieb unklar. Nach und nach trafen weitere Mitglieder(innen) der KVK ein, ein Feuer wurde errichtet und dazu wurden gezuckerte Erdbeeren gereicht. Sehr gemütlich und sehr lecker. Gegen 22:00 verschwanden wir in unseren Zelten, die Vereinsmitglieder zogen Ihr Vereinsheim vor.
Nach einer recht kurzen Nacht bei Temperaturen um die 3 Grad Celsius krochen wir am nächsten Morgen gegen 6:00 Uhr aus unseren Zelten. Der Kaffee, der uns gereicht wurde, war mehr als eine tolle Geste der KVK, er war der Garant zum Wach und wieder warm werden. Um 7:20 Uhr starteten wir mit 10 Teilnehmern. (2 Zweier, 6 Einer). Über den Gosener Kanal erreichten wir den Seddinsee, auf dem ein heftiger Gegenwind auf uns wartete, aber das kannten wir ja schon von der Dom zu Dom Tour. Nachdem wir den Seddinwall passiert hatten, bogen wir in den Oder-Spree-Kanal ab, wo wir mit Rückenwind belohnt wurden. Um 9:00 Uhr stand die Schleusung in Wernsdorf an, eine riesige Schleuse für 8 kleine Kanus. Hier sind Kanuten noch Könige. Nach 30 Kilometern am Stück bogen wir bei Km 69 vom Oder-Spree-Kanal in die Müggelspree um am dortigen Wehr, der sogenannten "Großen Tränke" ausgiebig Pause zu machen. Nun, zu ausgiebig auch nicht, lagen doch noch 36 Kilometer vor uns. Bei besten Bedingungen, vom leichten Gegenwind mal abgesehen, starteten wir gestärkt in den Landschaftlich sicher schönsten Teil dieser Strecke. Keine Motorboote, nur die Müggelspree, die sich durch eine wunderschöne und abwechslungsreiche Wald und Wiesen Landschaft schlängelt. Wir passierten ein paar gefallene Riesen, eindeutig ein Werk von Bibern. Ansonsten gibt es kaum erkennbare Eingriffe in die Natur. Ab und zu mal ein Verleiher Canadier, doch sehr überschaubar. Weiter ging die Fahrt, ab und an kamen wir an einem Örtchen vorbei. Die Orientierung ist allerdings kaum möglich, da die Kilometersteine am Ufer zugewachsen sind. Es muss nach etwa 50 Kilometern gewesen sein, die Aron und ich bis dahin stets in Formation gefahren waren, als es klar wurde, dass der Abstand, den er zu mir hatte, nur durch seine offensichtliche Rücksicht nicht größer wurde. Auch einem Jungspund wie mir schwinden mal die Kräfte. Bei Ihm war es offensichtlich umgekehrt. Anzeichen von Müdigkeit suchte ich bei ihm vergeblich. Es schien vielmehr so, als wenn er sich sagte: Jetzt geht es endlich richtig los! Da der Streckenverlauf eindeutig war, und noch andere hinter uns waren, ermunterte ich Ihn, durchzustarten. Der Turbo ging an und weg war er. Einmal kam ich wieder bis auf 400 Meter an ihn ran, als er sich eine Zeitlang mit zwei Kanutinnen unterhielt, die wohl das erste Mal in einem Kanu saßen und ein paar Tipps für die Weiterfahrt wollten. Ich hatte für einen Plausch leider keine Zeit…denn schließlich wartete das Abendessen auf uns. Irgendwann sind auch 66 Kilometer mal rum. Nach dem Passieren des Dämeritzsees und dem Einbiegen in den Alten Spreearm kam ich zusammen mit zwei anderen Teilnehmern bei der KVK an. Als wir ausstiegen, kam Aron grade vom Duschen zurück. Es gab leckeres vom Grill und viele Salate, einfach nur herrlich. Das Essen hatte offensichtlich meine Lebensgeister wieder erweckt, so dass ich gerne auf das Angebot der KVK Mitglieder einging, noch zwei Boote auszuprobieren, die eher selten sind, weil kippelig. Besonders über die Gelegenheit, eine Art Surfbrett zum Paddeln (absolut kippstabil) ausprobieren zu können, freute ich mich. Und Aron? Der plante wahrscheinlich schon die nächste Tour (Unterwegs war uns von KVK Mitgliedern etwas vom Weser Marathon erzählt worden).
Ein großes Dankeschön für die in allen Belangen gelungene Tour geht an die Mitglieder der Kanu - Vereinigung – Köpenick e.V., insbesondere an Fahrtenleiter Rolf Witt. Vielleicht sind wir nächstes Jahr ja ein paar Teilnehmer mehr.