1.Tag: Anreise nach St. Goar
Auf die Fahrtenausschreibung hatten sich 5 TKV-Mitglieder angemeldet. Nach einer kurzfristigen Absage eines Mitglieds waren wir dann zu Viert: Jürgen, Gerti, Sebastian und Ursula.
Anstelle des Vereinshängers haben wir die 4 Einerkajaks und Sebastians Fahrrad auf Jürgens kleinem Hänger und dem Dachgepäckträger transportiert. Wir hatten bereits am Vorabend geladen und waren daher am Donnerstagmorgen schon früh auf der Autobahn Richtung Thüringen. Im Thüringer Wald und in der Rhön erwarteten uns Gewitter und heftigste Regengüsse. An ein Anhalten, um den ordnungsgemäßen Sitz der Boote zu kontrollieren, war überhaupt nicht zu denken.
Aber kurz vor Frankfurt klarte es auf und wir erreichten das linksrheinische St. Goar um 19 Uhr im Trockenen. Auch hier hatte der Gewittersturm gewütet. Alles war tropfnaß und in dem Gebirgsbach, der das Gelände des Campingplatzes Friedenau durchquert, rauschte das viele Regenwasser zu Tal, dem Rhein entgegen. Diesen hatten wir schon kurz bei der Anfahrt gesehen: Das Wasser war grau und die Strömung im Vergleich zur Havel und Spree sehr schnell. Die von der Quelle kommenden Frachtschiffe fuhren in hohem Tempo talwärts. Würde der hohe Pegelstand am nächsten Morgen ein Einsetzen unserer Boote erlauben? Wir kamen überein, am nächsten Morgen das Wasserschifffahrtsamt, welches direkt neben unserer ausgewählten Einsatzstelle ansässig war, zu befragen. Auf dessen Wirtschaftshof lagerte eine Vielzahl unterschiedlicher Tonnen, deren Wichtigkeit wir in den nächsten 3 Tagen auf dem Rhein kennen lernen würden.
Nach einer Stärkung im Campingrestaurant und einem kühlen Bier sanken wir in unsere Schlafsäcke und träumten vom "wilden Rhein".
2.Tag: von St. Goar (km 556,0) nach Neuwied (km 608,1)
Nach dem ausgiebigen Frühstück wurden die Zelte getrocknet (in der Nacht hatte es schon wieder geregnet) und das Gepäck ins Auto geladen. Dann ging es zum Wasserschifffahrtsamt (Auskunft: Pegelstände für die Talfahrt sind normal) und dann zur Einsatzstelle.
Dort wurden die Boote bepackt und Sonnencreme aufgelegt, während Jürgen den PKW und den Hänger mit Fahrrrad auf dem Campingplatz abstellte.
Die Sonne stach, als wir uns in die Fluten des Rheins begaben. Ordnungsgemäß mit Schwimmweste und mit dem Bug Richtung Quelle ging Ursula als Erste zu Wasser und wartete stromaufwärts in einer kleinen Bucht auf die 3 Gefährten. Wir paddelten kurz stromaufwärts und ließen dann den Bug von der Strömung und einigen Bogenschlägen talwärts drehen. Es war ein berauschendes Gefühl: Das Wasser war jetzt hellgrün und durchsichtig und trug uns mit einer Strömungsgeschwindigkeit von rund 6 km/h davon, vorbei an der Burg Rheinfels. Wir blieben bis km 560 auf der linken Seite und überquerten dann den Rhein vor der Insel Ehrentaler Werth zur rechten (roten) Seite.
Vor der Insel machten wir unsere erste Bekanntschaft mit einer Buhne (auch Kribbe genannt). Das sind vom Ufer aus errichteter Steinwälle, die nur bei Niedrigwasser sichtbar sind. Buhnen im Rhein werden zu zwei gegensätzlichen Zwecken eingesetzt. Entweder dienen sie der Fahrrinnenvertiefung oder aber der Renaturierung. Zwischen den Buhnen entstehen so Stillwasserzonen. An den Buhnenköpfen bilden sich Strudel, die im unbefestigten Gewässergrund metertiefe Kolke erzeugen können und Schwimmer und Paddler in die Tiefe ziehen können. Wenn man nicht rechtzeitig Richtung Rheinmitte abdreht und der grün/weiß gestreiften Schwimmtonne am Buhnenende aus dem Weg paddelt, wird man über die Buhne ins Kehrwasser gezogen und gerät dort in einen mächtigen Strudel, denn das Rheinwasser stürzt an dieser Stelle über die Buhne und zieht jeden Paddler mit. Allen wurde dank der theoretischen Vorbereitung schnell klar: gestreifte Tonne: Gefahr, weg in die Flussmitte, aber nicht in die Fahrrinne, die auf der linken Rheinseite durch eine grüne Schwimmtonne begrenzt wird. Zudem muss die Geschwindigkeit, mit der sich die Berufsschifffahrt nähert, eingeschätzt werden. Bei der Talfahrt sind die Schiffe zumeist unbeladen und daher schneller und leiser. Das Überqueren des Rheins muss daher schnell und vorzugsweise in einem sicheren Abstand hinter einem vorbeifahrenden Schiff erfolgen. Das Rechtsfahrgebot auf dem Rhein kann von Paddler nur dann befolgt werden, wenn ausreichend Platz zwischen dem Ufer und der roten Schwimmtonne vorhanden ist. Dies ist jedoch häufig nicht der Fall, so dass auf der linken Seite gefahren werden muss. Hierbei kam uns Jürgens Erfahrung auf dem Rhein sehr zu Hilfe. Dank einer Empfehlung eines Zugvogel-Mitglieds hatten wir eine Schirmmütze mit Spiegel angeschafft. Diese erleichterte das rechtzeitige Erkennen von talfahrenden Schiffen, die zum Überholen ansetzten.
Wir passierten nun einen der schönsten Flußabschnitte mit vielen Burgen, Schlössern und historischen Städtchen am Rhein. Zumeist waren ihre Namen mit weißen oder schwarzen Buchstaben auf die gemauerten Schutzmauern gepinselt. An einem Kieselstrand beim Städtchen Fielsen legten wir eine Rast ein und Jürgen und Sebastian machten einen Ausflug ins Städtchen und brachten uns Eis mit. Bei der Marksburg vor Braubach passierten wir eine Kiesbank in der Mitte des Stroms und erreichten nach 6 km die rechtsrheinisch gelegene Burg Lahneck und die Mündung der Lahn bei Flußkilometer 585,7. Auf der linken Seite erhob sich das malerische weiße Märchen-Schloß Stolzenfels.
Von Lahnstein aus war es nicht mehr weit bis Koblenz (Flußkilometer 589 - 593). Vorher passierten wir die erste Brücke seit unserem Einsetzen, die Koblenzer Südbrücke mit ihren wuchtigen Pfeilern und dann bei km 590,9 die Pfaffendorfer Brücke. Von Ferne grüßte schon die Festung Ehrenbreitstein und beim Näherkommen sahen wir das Deutsche Eck, wo die Mosel in den Rhein mündet. Koblenz wird sowohl vom Rhein als auch von der Mosel umschlungen und besitzt eine wunderschöne Silhouette mit vielen Türmen und Kuppeln. Viele Touristen bevölkerten das Deutsche Eck und die Rheinpromenaden.Nach 2 Flußkilometern erreichten wir die, zwischen zwei Rheinarmen gelegene, 4 km lange Insel Niederwerth. Danach war es bis Neuwied, unserem Tagesziel, nicht mehr so idyllisch. Viel Industrie (auch ein Zementwerk) säumten die Ufer.
Wir paddelten mit der untergehenden Sonne vorbei an den Rheininseln Urmitzer Werth und Weißenthurmer Werth und erreichten kurz hinter der Neuwieder Brücke (sehr modern und formschön) bei Flußkilometer 608,1 die im Rhein gelegene und mit Trossen an Land befestigte Plattform des Neuwieder Wassersportvereins e.V. Beim Ausstieg durften wir unser Kajak nicht aus den Händen lassen, sonst wäre es ohne uns in Köln angekommen. Nach dem Landgang kam dann die Höchstanforderung des Tages: da Neuwied an einem alten Rheinarm liegt, wurde es immer wieder überschwemmt. 1931 wurde die Stadt daher hinter eine ca. 10 m hohe steinerne Deichmauer verbannt. Viele, viele Treppenstufen führten von der Plattform im Fluss bis zum Durchgang durch die Deichmauer und dann nochmals wieder viele Stufen runter zum Bootshaus direkt hinter der Schutzmauer. Unsere zwei Männer haben hier ihre sportliche Kondition bewiesen!
Nach einem späten Abendessen in der Vereinsgaststätte und einem kleinen Verdauungsspaziergang durch die Neuwieder Altstadt sind wir dann im Vereinsgymnastikraum auf weichen Matten ins "Elysium gepaddelt".
3.Tag: von Neuwied (km 608,1) nach Bonn (km 651,8)
Dank unseres Frühaufstehers Jürgen gab es krosse, leckere Neuwieder Brötchen und dank Ursulas Kocher heißen Kaffee und Tee. Draußen leichter Nieselregen und grauer Himmel. Die vielen Stufen bis zum Rhein waren diesmal in umgekehrter Richtung zu bewältigen und dann hatte der Rhein uns wieder.
Nach Verlassen des ruhigen Rheinarms hinter der Insel Weißenthurmer Werth passierten wir Wied und Andernach. Zwischen Leutesdorf und Hammerstein kamen wir an der bewaldeten Insel Hammersteiner Werth vorbei, die zum Naturpark Rhein-Westerwald gehört. Bis Remagen verlief der Rhein nun ziemlich gerade und erlaubte einen weiten Blick auf die vor uns liegende hügelige Landschaft. Ein kräftiger Wind von vorn begleitete uns fortan und verlangte einen kräftigen Paddelschlag. Auch die Wellentäler wurden höher. Insbesondere dann, wenn zwei Riesenschiffe sich begegneten. Die größten Wellen warfen die 3-stöckigen Flußkreuzfahrtschiffe, die besonders schnell fuhren.
Bei einer Rast an einem Kieselstrand in Höhe von Rheinbrohl sahen wir zum ersten Mal eine Paddlergruppe auf dem Rhein vorbeifahren. Alle Paddler mit Schwimmwesten und leuchtender Bekleidung. Da die Bootshäuser wegen der Überflutungsgefahr nicht direkt am Rhein liegen, sieht man auch selten vom Wasser aus andere Kanuvereine. Bald darauf gab es Regen und der Wind blies noch stärker von vorn. Das tiefe Rheintal verwandelte sich in einen Windkanal.
An uns zogen Bad Hönningen und Bad Breisag vorbei und in Höhe von Sinzig passierten wir die Mündung der Ahr. Nach Linz am Rhein mit einer Autofähre erreichten wir Remagen und fuhren an den hohen Brückentürmen der 1945 zerstörten Eisenbahnbrücke vorbei. Dann kam auf der linken Seite das Rolandseck mit dem Rolandsbogen. Bei Flußkilometer 640,5 befuhren wir die idyllische Passage zwischen der Insel Nonnenwerth (früher Kloster, jetzt Schule mit Internat). Hier waren wir vor Wind und Wellen geschützt und machten eine kurze Pause. Nach Verlassen der Passage zogen dunkle Wolken von Osten auf und Donner und Blitz nahten. Aber der Rhein war gnädig und ließ es nicht hinüber. So blieb uns ein unfreiwilliger Ausstieg erspart.
Auf der linken Rheinseite begannen die Rheinauen. Es gab fortan viele Buhnen, die es überwiegend unmöglich machten, nahe am Ufer zu paddeln. Wir kamen an dem in einer Villa residierten Kanuclub Mehlem vorbei; Paddler waren aber nicht zu sehen. Auf der rechten Flußseite ragte der Drachenfels vor dunklen Wolken in den Himmel. Eine grandiose Landschaft. Einige Flußkilometer weiter, in Höhe von Königswinter leuchtete das Hotel auf dem Petersberg, einst das Gästehaus der Bundesregierung, im goldenen Sonnenlicht. Nach der Vorbeifahrt an Bad Godesberg war nach einer leichten Kurve die Konrad-Adenauer-Brücke, auch Bonner Südbrücke genannt, zu sehen.
Wir hielten Ausschau nach der Ausstiegsstelle des Vereins für Kanusport e.V. bei Kilometer 651,8. Kurz hinter der Südbrücke standen zwei Personen am Wasser und winkten uns einladend zu. Wir waren am Etappenziel! Der Verein hat keine Ausstiegsplattform im Rhein, sondern benutzt den vom Rhein immer wieder verlagerten Kiesstrand in den Rheinauen. Für den langen Weg vom Kiesstrand bis zum höher gelegenen Bootshaus im schönen Bugapark stand auch schon ein stabiler Bootswagen bereit und im Bootshaus war viel Platz für unsere Boote und unsere nassen Sachen.
Wir waren ziemlich erschöpft von dem anstrengenden Paddeln gegen Wind und Wellen und beendeten den Abend mit Sebastians Brokkolisuppe aus der Tüte, Rotwein und Stulle. Draußen tobte derweil ein neues Gewitter mit einer neuen Sintflut.
4.Tag: von Bonn (km 651,8) nach Köln-Mühlheim (km 693,0)
Der Morgen war grau und feucht. Die Pfützen, die das nächtliche Unwetter hinterlassen hatte, waren noch nicht getrocknet. Aber unsere Paddelsachen waren trocken! Am letzten Paddeltag wollten wir bis Köln-Mühlheim kommen. Daher ging es früh los. Bei der Durchfahrt durch Bonn konnten wir einige bekannte Gebäude erspähen. Bonn hat neben der Südbrücke noch zwei weitere Brücken über den Rhein: die Kennedy-Brücke und die Friedrich-Ebert-Brücke. Mittlerweile waren wir geübt darin, die rasend schnell auf einen zukommenden Brückenpfeiler weiträumig zu umfahren um ihrem Sog zu entgehen. Hinter Mondorf tritt der Rhein aus dem rheinischen Schiffergebirge aus und wird zum Flachlandfluss (s. DKV, Deutsches Flußhandbuch S.152). Er wird ab hier als Niederrhein bezeichnet. Die Strömung ist nach wie vor gut, aber der Schiffsverkehr nimmt stark zu. Von hier bis km 779 (liegt im Ruhrgebiet bei Moers) befinden sich an seinen Ufern zahlreiche Industrie-, Kraftwerks- und Hafenanlagen.
In Höhe von Mondorf passierten wir die Mündung der Sieg, deren Einfahrt nur Kleinfahrzeugen ohne Motor erlaubt ist. Die Sieg schlängelt sich durch eine Mittelgebirgslandschaft und hat einen abwechslungsreichen Verlauf. Mal wird ihr weites Bett gesäumt von Wiesen und Auwald, mal verengt sich das Flußbett und der Wald reicht an steilen Hängen bis ans Ufer. Kleinere Stromschnellen und Rauschen wechseln sich ab mit ruhigen Paddelstrecken. Hier sind noch seltene Wasservögel wie Eisvogel und Graureiher heimisch. Ein ideales Paddelgebiet für naturbesessene Kanuten.Vom Verein für Kanusport in Bonn liegt die Siegmündung nur 3 km rheinabwärts. Wir trafen ein Vereinsmitglied, das am frühen Morgen mit seinem Faltboot einen Tagesausflug dorthin unternehmen wollte. (Wir vergaßen zu fragen, ob er auch rheinaufwärts zurück paddeln würde. 3 km können bei einer Fließgeschwindigkeit von 6 km/Std ganz schön schlauchen!)
Linksrheinisch ragten nun riesige Industrieanlagen und Schlote in den Himmel, während rechtsrheinisch eine Auenlandschaft mit schönen Kiesstränden unsere Augen erfreute. Eine große Paddlergruppe paddelte unerschrocken in der Strommitte an uns vorbei. Es war ja Sonntag! Die Sonne hatte sich mittlerweile ihren Weg durch die dicken Wolken gebahnt und verströmte Wärme und Wohlbefinden. Nachdem wir die dampfenden Schlote von Wesseling hinter uns gelassen hatten, ragten linksrheinisch riesige Förderanlagen auf großen Stelzen aus dem Wasser. Dahinter lag der Hafen von Godorf. Hier waren viele Unterwasserströmungen und es wurde ungemütlich. Wir wechselten auf die rechte Seite und gönnten uns bei km 675 beim Ort Lange an einem schönen Kiesstrand eine ausgiebige Mittagspause. Dieser naturbelassene Uferabschnitt war auch Ziel von anderen Erholungssuchenden. Hier wurde gepicknickt und geangelt. Kinder badeten mit Schwimmflügeln im seichten Rheinwasser und die Erwachsenen genossen die Sonne und die weite Sicht rheinabwärts. Eine Idylle vis-à-vis der gigantischen Industrielandschaft auf der linken Rheinseite.
In der nächsten Außenkurve lag nun schon Porz und das rechte Ufer war dicht bebaut. Es zog uns daher auf die linke Rheinseite, die von einer Auenlandschaft, aber auch von vielen Buhnen und dazwischen liegenden Stillwasserzonen geprägt war. Dann kam die Autobahnbrücke über den Rhein in Sicht.
Wir wechselten wieder auf die rechte Rheinseite und konnten am Horizont hinter gewaltigen Brücken die Silhouette des Kölner Doms entdecken. Rechtsrheinisch hatten die Rheinwiesen begonnen. Ein lange Flußaue mit Buhnen und stillem Wasser säumte nun kilometerlang unseren Weg Richtung Deutzer Brücke. Die Rheinwiesen sind ein beliebter Naherholungsort für die Kölner. Hier tummelte sich Jung und Alt; es wurde gegrillt, gespielt, gebadet und Wasserski gefahren. Linksrheinisch passieren wir das ehemalige Hafengebiet, welches zum Rheinauenhafen, einem Geschäfts- und Wohnviertel umgestaltet wurde und dessen Wasserseite von drei markanten, kranartigen Gebäuden geprägt wird. Vor der Deutzer Brücke lag ein großer Lastenkahn in der Flußmitte auf Reede. Wir fragten uns, ob er wohl auf Grund gelaufen oder der Motor ausgefallen war? Die Fahrrinne verlief schon seit geraumer Zeit dicht am linken Ufer, so dass viel Platz für die Paddler und sonstigen Kleinfahrzeuge war. Wir passierten den Kölner Dom und den Hauptbahnhof. Zwei imposante Bauten. An beiden Uferpromonaden wimmelte es von Ausflüglern und viele Ausflugsboote pflügten sich ihren Weg durch all das Getümmel auf dem Wasser. Dann passierten wir die Hohenzollernbrücke und das rechtsrheinische Messegelände. Bei km 690,2 überspannte eine Seilbahn den Rhein. Die bunten Kabinen leuchteten in der Sonne. Linksrheinisch säumten jetzt Liegewiesen und Kiesstrände unseren Weg nach Köln-Mühlheim. Eine Paddlergruppe vom Verein für Kanusport in Leverkusen überholte uns. Diese hatten stromaufwärts vor Köln eingesetzt und waren jetzt stromabwärts auf dem Nachhauseweg. Nach dem Durchfahren der Köln-Mühlheimer Hängebrücke waren wir bei km 693,0 am Ziel unserer Paddeltour, dem Wassersportverein Neptun, angelangt. Der Verein besitzt eine Betonrampe, die steil in den Rhein führt. Dort wurden wir vom Vereinsvorsitzenden herzlich begrüßt und erhielten Hilfestellung beim Aussteigen auf der schrägen Seite der Betonrampe. Wir hatten es geschafft! 137 Flußkilometer auf einem herausfordernden Fluß lagen hinter uns (zuzüglich der vielen Kilometer für die vielen Querungen)!
Viel Zeit zum Ausruhen gab es anschließend jedoch nicht: Jürgen hatte einen Shuttle von Köln-Mühlheim nach St. Goar organisiert, um das Auto und den Hänger zu holen und um Sebastian bei seinem Fahrrad abzusetzen, denn dieser hatte noch weitere Unternehmungen per Fahrrad vor.
Gerti und ich trockneten derweil die nassen Paddelsachen in der Sonne und machten alle Boote reisefertig. Vom Vereinsgelände hatten wir einen tollen Ausblick auf den Rhein. Dessen Wasser glänzte in der Nachmittagssonne silbrig. Ein Stand-up-Paddler jonglierte sein Paddelbrett bei hohem Wellengang in der Mitte des Rheins stromabwärts und die riesigen Rheinschiffe sahen von hier oben wie Spielzeug aus. Am späten Abend war Jürgen mit Auto und Hänger zurück und wir beendeten den erlebnisreichen Tag mit einem kalorienstarken Abendmahl.
5.Tag: Rückreise nach Berlin
Nachdem alle Boote verzurrt waren und wir im Freien mit Rheinblick gefrühstückt hatten, ging es zurück nach Berlin-Tegel. Diesmal auf der Autobahn über Hannover. Unsere Boote haben die Rückreise gut überstanden und warten jetzt im Bootshaus auf neue Abenteuer!
Wir wurden von unseren Vereinsmitgliedern gefragt: "War es denn auch gefährlich?" "Habt Ihr alles gut geschafft?" Nun ja, der Rhein birgt zahlreiche Gefahren, aber das trifft ja auch auf andere Paddelgewässer zu. Mit guter Kondition, guter Vorbereitung und Logistik und mit einem immer wachsamen Auge ist es jedoch zu schaffen - und hat zudem noch Spaß gemacht!
Unser besonderer Dank gilt den unterwegs angesteuerten Kanuvereinen!