tkv flagge background gray mit schrift neu04

Am 18. Juli 2009 fand das traditionelle Berliner RST der Salzwasserunion unter Anleitung von Thomas Kerb. statt. RST, das ist das Regionale Sicherheitstraining der Salzwasserunion, gewissermaßen die sicherheitstechnische Basis allen Seekajakfahrens und gleichzeitig auch ein guter Einstieg für alle, die sich mit diesem Sport näher befassen wollen.

 
Die etwas erfahrenen SeekajakfahrerInnen halten es so ähnlich wie mit der Prophylaxe beim Zahnarzt: Jedenfalls ein RST im Jahr sollte man sich zur Auffrischung gönnen. Die Salzwasserunion beschreibt die Inhalte des RST wie folgt: Standardisierte Vermittlung der körperlichen Vorbereitung (Wärmen und Dehnen); Paddeltechniken (Grundschlag, Bogenschlag, flache und hohe Stütze, Ziehschlag, Heckruder, Notstopp), Rettungstechniken (Eskimorettung, Schwimmen mit dem Boot, Partnerrettung...), Schlepptechniken, Aufwärmen und Signale. Für sechs Stunden also ein wahrer Crash-Kurs und beileibe kein schlichtes Kentertraining, wenn gleich dies auch immer im Mittelpunkt eines RST steht. Doch jedes RST ist anders und natürlich hat der jeweilige Anleiter einen großen Gestaltungsspielraum bei der Schwerpunktsetzung.

Pünktlich um 10.00 Uhr geht es auf dem Gelände des TiB in der Nähe des Zitadellensees los. Die seekajakfahrenden Kanuvereine sind gut vertreten: Falke, TiB, der TKV. Wir stellen mit 9 von insgesamt 25 Teilnehmern die größte Gruppe (Silke, Susanne, Isabell, Hella, Daniel, Dirk, Ilja, Jens und ich). Nach der Gruppeneinteilung, einigen Trockenübungen und Dehnübungen unter ausgezeichneter Anleitung von Regine geht es schnell aufs Wasser.

Thomas beginnt mit den nassen Übungen, also den Rettungstechniken. Bei meinen ersten RST in Hamburg war das anders. Die damaligen Anleiter haben den Technikteil vorgezogen. Das hat den Vorteil, dass man bei den Paddelschlägen vielleicht noch etwas konzentrierter ist. Aber ohne vorherige nasse Übungen mag man bei den Stützübungen eben auch nicht so gerne nass werden und hält sich beim leaning und edging doch eher zurück. In Kleingruppen üben wir die effektiven Rettungstechniken (Paralleleinstieg und Eskimorettung - nicht zu verwechseln mit der Eskimorolle). Der Paralleleinstieg wird von den Teilnehmern meiner Gruppe gut beherrscht. Die Kommandos sitzen im Wesentlichen, alle kommen in annehmbaren Zeiten wieder ins Boot und so können wir uns auf die dennoch nicht unwichtige Detailkritik beschränken.

Die Eskimorettung wird von allen mutig angegangen, auch wenn es für den einen oder anderen einige Überwindung kostet, einige Sekunden unter Wasser zu verharren. Der V-Einstieg, der Untote unter den Partnerrettungsübungen, entfällt, wofür Thomas zu danken ist. Mit ihm werden Anfänger immer wieder gerne gequält, obwohl es kaum Situationen gibt, wo er dem Paralleleinstieg, der bei jedem sitzen muss, überlegen ist. Fortgeschrittene sollten von ihm aber bei RST kann er entfallen. Dagegen halte ich es für sehr gut, dass immer mehr Wert auf die Eskimorettung gelegt wird. Verbunden mit dem Buddyprinzip ist das eine spürbare Verbesserung der allgemeinen Sicherheit im Seekajaksport.

Nach der Mittagspause - der TiB hat für alle Teilnehmer eine leckere Suppe gekocht - wird die Zusammensetzung der Kleingruppen getauscht. Jetzt sind die Paddelschläge und vor allem die Stütztechniken dran. Auch hier müssen Schwerpunkte gesetzt werden. Der Grundschlag wird nur angerissen. Das ist auch gut so, denn jeder Anleiter - das habe ich in den letzten Jahren festgestellt - betont andere Details. Gut funktioniert in meiner Kleingruppe die flache Stütze, aus meiner Sicht der wichtigste Sicherheitsschlag. Auch der Bogenschlag klappt gut. Thomas lockert das Training immer wieder mit ungewöhnlichen Übungen, wie z.B. dem Stehen und Paddeln in zwei Kajaks auf.

Auch dieser RST war wieder ein großer Erfolg - für den TiB wie für alle Teilnehmer. Allen seekajakbegeisterten TKV-Mitgliedern, Anfängern wie Fortgeschrittenen gleichermaßen, sei die Teilnahme 2010 wärmstens ans Herz gelegt.

Fotos und Text Gero M.