Da die Außentemperaturen zu Ostern noch eher frisch waren, haben wir für unsere Ostertouren als Standquartier unsere eigenen vier Wände im heimischen Kreuzberg ausgewählt. Von hier aus wollen wir am Osterwochenende zwei Rundtouren auf uns bisher unbekannten südöstlichen Berliner Gewässern unternehmen.
Da wir die Boote bereits am Gründonnerstag verladen hatten, kann es am Karfreitag direkt zu unserer ersten Einsatzstelle im Mentzelpark (Köpenick) losgehen. Der ein oder andere Spaziergänger schaut ein wenig irritiert, als wir in knallroten Trockenanzügen unsere Boote durch den kleinen Park zum Spreeufer schleppen. Ein verdutzter Vater erklärt seinem Sohn gerade, dass er beim Überqueren der Straße stets schauen soll, ob ein Auto „oder äh... Boot“ vorbeikommt.
Wir planen die beim Spreepaddler beschriebene „Große Umfahrt“ um den Müggelturm im Uhrzeigersinn zu paddeln und starten daher Richtung Osten in die strahlende Sonne. Direkt nach der Dammbrücke biegen wir für einen kleinen Schlenker links ab auf die „Alte Spree“, die um die Baumgarteninsel mit ihren Kleingärten fließt. Zurück auf der Müggelspree folgen wir dieser für ein paar Kilometer bis zum großen Müggelsee. Bis auf ein paar Ruderer und ein vereinzeltes Motorboot, haben wir den See für uns allein. Die Wasseroberfläche ist mangels Wind nahezu spiegelglatt und wir kommen schnell voran. Am Ausgang des Sees halten wir uns rechts und fahren am kleinen Müggelsee vorbei wieder auf die Müggelspree. Knapp einen Kilometer weiter nutzen wir die Gelegenheit zu einem Abstecher nach „Neu Venedig“. Die Kleingarten- und Wochenendkolonie scheint wohlhabendere Pächter anzulocken als das „Klein Venedig“ des Berliner Südwestens. Beim Festmachen im gleichnamigen Gasthaus verleidet uns die eher kühle „Begrüßung“ den Aufenthalt, weshalb wir gleich wieder in die Kajaks steigen und weiter Richtung Dämeritzsee paddeln. Kurz vor dem See biegen wir rechts in den Alten Spreearm ab, der wie ein Bypass am Dämeritzsee vorbei direkt zum Gossener Kanal und Graben führt. Wir entschieden uns (natürlich) für den etwas längeren aber landschaftlich schöneren Gossener Graben, der ruhig durch ein Waldstück dahinmäandert. Ein Reiher begleitet uns ein Stück des Weges, bis wir zum Seddinsee gelangen. Am Seddinwall machen wir eine kurze Rast. Die Campinginsel des LKV ist um diese Jahreszeit bis auf ein paar Zeltgestänge völlig verlassen. Wir fahren daher weiter zum Ende des Seddinsees, wo wir im „Strandlust“ zum Mittagessen einkehren. Bei Spargel und Seelachs genießen wir die Sonne auf dem Terrassenschiff. Gleichzeitig macht sich eine Krähe über den noch eingepackten Müsliriegel her, den sie aus Marios Gepäcknetz geklaut hat. Nachdem damit wirklich alle gut gestärkt sind, machen wir uns weiter Richtung Nordwesten auf über die Dahme zum Langen See. Wegen der Regattastrecke halten wir uns am nördlichen Ufer, bis wir am Teltowkanal vorbei wieder die Altstadt Köpenick erreichen. An der Schlossinsel vorbei erreichen wir nach 34 km unseren Ausgangspunkt.
Am Ostersonntag setzen wir unsere Kajaks bei 2°C und schönstem Sonnenschein im Landwehrkanal am Urbanhafen in Kreuzberg ein. Durch die Großstadt fahren wir am Paul-Lincke-Ufer und Maybachufer vorbei, wo sich eine große Menschenmenge zum Boulespielen versammelt hat. Nach ca. 2 km biegen wir rechts in den Neuköllner Kanal, dem wir bis zur Selbstbedienungsschleuse Neukölln folgen. Diese funktioniert ohne Probleme, so dass wir kurze Zeit später unter dem Autobahndreieck Neukölln hindurch den Teltowkanal erreichen. Für ungefähr 6 km verläuft die Stadtautobahn A 113 parallel zum Teltowkanal. Die Lärmschutzwände schlucken jedoch den größten Lärm. Die Strecke zieht aber auch eine Vielzahl von Fahrradfahrern, Inlineskatern und Spaziergängern an, die auf dem geteerten Uferweg ihren Osteraktivitäten nachgehen. Nach ca. 10 km erreichen wir die Dahme und legen am linken Ufer beim PSB e.V. unsere Mittagspause ein und trinken in der „Schiffersklause“ eine heiße Schokolade zum Aufwärmen. Die weitere Strecke bis zu unserer Einsatzstelle vom Freitag legen wir zügig zurück und biegen dort in die Treptower Spree. Nach zahlreichen Kleingartensiedlungen und Industrieanlagen, erblicken wir am linken Ufer ein Riesenrad und verschiedene Dinosaurierskulpturen - die Überreste des alten Vergnügungsparks Plänterwald. Am Rummelsburger See umrunden wir die „Liebesinsel“ und sind einmal mehr eine Attraktion für die Osterausflügler. Nach wenigen weiteren Kilometern erreichen wir die Oberbaumbrücke, ab der ein Weiterpaddeln nicht mehr erlaubt ist. Kurz vor der Brücke heißt es daher noch einmal Schleusen durch die Oberschleuse. Auf dem Landwehrkanal geht es dann zurück zum Urbanhafen, in dem die wiederum ca. 34 km lange Ostertour endet.
Text & Fotos Catharina