Es war wieder mal so weit, die EdM stand auf dem Programm des Berliner Kanuverbandes. Kurzentschlossen hatte ich mich zu dieser Tour gemeldet. Fast genauso kurzfristig hatte ich die geplante Übernachtung im Zelt in der Nacht zuvor abgesagt. Hatte mir die erste Nacht im Zelt nicht ganz so feucht und luftig vorgestellt.
So erfolgte die Anreise am Samstagmorgen, und um 7:20 Uhr saßen dann eine Frau und sieben Männer in acht Booten, die die 66 km in Angriff nahmen.
Die Vorhersage des Wetters ließ nicht zwingend Sommerliches vermuten, Temperaturen um die 15 °C, 4er Bft Wind und in Böen 7 Bft gepaart mit Schauern.
So ging es los, über den Seddinsee blies schon ein ordentlicher Wind, ließ sich jedoch noch gut fahren. Eher gemütlich ging es dahin, schnelleres Ankommen ist gleichbedeutend mit längerer Wartezeit an der Schleuse Wernsdorf. Die Schleusung ließ etwas auf sich warten und dauerte eben auch seine Zeit. Nun kamen schon die ersten Tropfen. Dann hieß es freie Fahrt und jeder fährt sein Tempo. Der Regen wurde stärker, dann heftig, erst kam er gerade von oben später deutlich schräg wegen des Windes. Die Wolke ging auch wieder, Nebelwolken stiegen vom Wasser auf. Ansonsten ließ es sich recht gut fahren, vom Wind war nicht viel zu merken, der Kanal ist gut bewachsen und falls der Wind sich bemerkbar machte, kam er meist von hinten.
So ca. 5 km vor der Großen Tränke lief ich dann noch auf einen Schubverband auf, kurz stellte sich die Frage des Überholens, jedoch bei der Wasserverdrängung kostet dies einfach zu viel Kraft, somit ging es gemütlich bis zur Pausenstation.
Hier an dem Rastplatz lässt es sich gut picknicken, die mitgebrachte Stärkung war wohl verdient und wird auch gebraucht für den zweiten Teil, es war bisher ca. die Hälfte gefahren.
Um nicht auszukühlen ging es für mich nach kurzer Pause wieder weiter, nun auf der Müggelspree. Die Wasserpflanzen scheinen einem eine Fahrrinne zu markieren, so ging es nun den landschaftlich schöneren Teil entlang. Es flog sogar ein Eisvogel hier entlang, neben natürlich vielen anderen. Die Spuren der letzten Herbststürme waren am Ufer deutlich auszumachen, viele abgeknickte Bäume standen hier am Ufer, es war ein landschaftliches Idyll.
Getrübt wurde die Fahrt lediglich vom zunehmend von vorn pustenden Wind. Dieser kam deutlich, und spätestens als ich um eine Kurve kam und Mühe hatte überhaupt noch vorwärts zu kommen wurde bei nächster Gelegenheit die Antriebseinheit auf Grönlandpaddel umgestellt. Damit ging es dann wieder voran, wenn auch langsam.
In Hangelsberg weist ein Schild die Richtung nach Erkner mit 24,5 km. Normalerweise würde ich ja sagen „nur“, heute jedoch „noch“. Die Strecke zog sich, auch wenn es sehr abwechslungsreich war, immer wieder die wechselnden Pflanzen am und im Wasser, das kristallklare Wasser, mal mit mal ohne erkennbare Strömung und immer mal wieder ein oder mehrere Eisvögel.
Nun kam das Geräusch der kreuzenden Autobahn immer näher, leider wurde diese durch den Wind soweit getragen, es dauerte, noch eine Kurve, wieder nicht, das Geräusch wurde deutlicher, jedoch wieder eine Kurve. Es zog sich bis sie dann endlich zu passieren war.
Von hier ist es nicht mehr weit, leider sind es immer noch 8 km und die können lang werden. Wieder eine Kurve nach der anderen, mal mit heftigem Wind mal mit absoluter Flaute. Auch dieses Stück zog sich wie Kaugummi, will die Müggelspree denn gar nicht enden.
Die ersten Häuser von Erkner stehen links und rechts am Ufer, der Dämmritzsee ist jedoch noch nicht zu sehen. Nach weiteren Kurven und einer gefühlten Ewigkeit kam der See in Sicht.
Schon fast da, fast eben denn der Dämmritzsee muss noch gequert werden. Dieses Stück ließ sich erstaunlich gut fahren, scheinbar machte der Wind gerade eine Pause.
So gegen 18:15 Uhr legte ich am Steg von KVK wieder an, ziemlich genervt von dem Wind und es ging allen so. Für diese Strecke hatte ich noch nie so lange gebraucht und auf eine Zugabe verzichtete ich heute mal freiwillig.
Der Grill war schon angeheizt und die ersten Würste und Steaks lagen zum Verzehr bereit.
Das hatten wir uns verdient.