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Warum Wasserwandern auch im Winter schön ist

- Winterwanderung zum Faltbootkabinett in Lychen -

(Februar 2006)

"Oh nein - ich will nicht aufstehen. Es ist doch noch so früh." Dies war mein erster Satz, als der Wecker gegen 6.00 Uhr klingelte an diesem ersten Samstag Morgen im Februar. "Nein, nein - ich will nicht." Aber Martin zog mir schon die Decke weg und sagte etwas wie, dass ich nicht trödeln sollte, denn wir müssen heute noch 18 km zu Fuß zurücklegen.

Oh ja, jetzt war wieder alles klar. Wir wollten an der LKV-Wanderung von Fürstenberg nach Lychen teilnehmen. Also los geht's. Duschen, frühstücken, Tee kochen, Essen einpacken, warm anziehen und ab zum S-Bahnhof. Nach einem Sprint vom S-Bahnsteig zum Zug-Bahnsteig kamen wir schwer keuchend gerade an, als der Regionalexpress in den Bahnhof Alexanderplatz einfuhr. Wie sich beim ersten Umsehen herausstellte, war der Zug bereits schon mit so vielen Wanderern gefüllt, daß die anderen Reisenden etwas verloren wirkten. Nach knapp einstündiger Fahrt erreichten wir Fürstenberg, und ein Strom von wanderwütigen Paddlern verließ den Zug.

Darunter waren auch Doris, Anne-Liese, Barbara und Wolfgang vom TKV, die in Oranienburg zugestiegen waren. Nach einer kurzen Begrüßung und Tourenbeschreibung setzte sich die ganze Gruppe in Bewegung. Dies war leichter gesagt denn getan, denn alle Wege waren vereist und mit Schnee bedeckt. Es war mehr ein Rutschen und Schlittern als Wandern. Da Paddler sich aber mit jeder Form von Wasser auskennen, waren wir gut gewappnet. Nur manchmal war die Erdanziehung etwas größer als gedacht, was der Paddler und alle Umstehenden stets mit großer Heiterkeit aufnahmen. So wanderten wir von Fürstenberg an der Havel entlang nach Himmelpfort. Es wurden Paddelgeschichten erzählt, Süßigkeiten gegessen, gegen die Erdanziehung gekämpft, warme oder kalte geistreiche Getränke genossen und hin und wieder warf jeder einen prüfenden Blick auf die noch zu gefrorenen Gewässer. Die Pforte zum Himmel, wie es die Mönche bei der Ortsgründung nannten, war wunderschön anzusehen. Die Sonne hatte sich entschieden, doch etwas durch die Wolken zu schauen, und gab der Szenerie mit See, Kloster und Wäldern einen goldenen Glanz.

Leider vertrieb uns der eisige Wind schnell aus dem Paradies in Richtung Lychen, wo ein anderes irdisches Paradies schon wartete. Das Faltbootkabinett in der alten Mühle war unser Ziel. Es gab eine informative Führung über alle 3 Etagen, die mit einer Menge von Booten, Holzgestellen, Besegelung und weiteren unersetzliche Dinge zum Faltbootfahren gefüllt sind. Schweren Herzens trennten wir uns letztendlich, tranken noch einen heißen Capuccino und fuhren über Fürstenberg zurück nach Berlin. Manchmal lohnt sich frühes Aufstehen doch, denn "...Ganz so ist es mit dem "Lande zwischen Oder und Elbe"; wenige Punkte sind so arm, daß sie nicht auch ihre sieben Schönheiten hätten. Man muß sie nur zu finden verstehn. Wer das Auge dafür hat, der wag es und reise..." (Fontane "Wanderungen durch die Mark Brandenburg").

Annette P.