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7. September 2019

Dieses Jahr fand zum 40. Mal am 1. Septemberwochenende in Schwerin die Faltbootregatta „Rosa Paddel“ statt. Es handelt sich dabei um einen Wettkampf auf dem Schweriner See von ca. 17 km Länge, der traditionell nur mit  Faltbooten ausgetragen wird. Organisiert wird die Veranstaltung von der Kanusparte des SV Mecklenburgisches Staatstheater.

Da Katharina und ich seit vielen Jahren mit dem Faltboot Urlaubstouren unternehmen, kam uns der Gedanke, an dieser Veranstaltung teilzunehmen, zumal wir mit unserem Triton Ladoga 2 ein sehr schnelles Faltboot besitzen. Allerdings ist Katharina in diesem Jahr so gut wie gar nicht gepaddelt, so dass wir uns nur geringe Chancen auf eine gute Platzierung ausmalten. Ich wusste aus einer Teilnahme vor vielen Jahren, dass dort teilweise sehr ambitioniert gepaddelt wird und einige Teilnehmer aus dem Kanurennsport kommen.

Da wir die Wochen davor unseren Urlaub in Graal Müritz an der Ostsee verbracht hatten, sind wir direkt von dort mit Fahrrad und Bahn nach Schwerin gereist, was nicht ganz unkompliziert war, da ich das schwere Faltboot auf dem Fahrradanhänger sowie ein Wildwasserschlauchboot auf dem Gepäckträger und wir zusätzlich noch jeder vier Packtaschen am Rad hatten! Beim Umsteigen in Rövershagen war es dann ziemlich stressig, da der einfahrende Zug brechend voll war und ich den schweren Anhänger mit dem Faltboot gerade noch so in den Eingangsbereich vor das Klo wuchten konnte. Zum Glück war die Fahrt nicht sehr lang und ab Rostock wurde es dann leerer.

BootstransportIn Schwerin wurden wir von den Vereinsmitgliedern sehr herzlich empfangen und wir konnten unser Zelt auf dem Gelände aufbauen. Am nächsten Tag, dem Samstag, war der Start des Wettkampfs für 14:10 Uhr angesetzt. Im Laufe des Vormittags trafen immer mehr Faltbootfahrer ein, die ihre Faltboote auf der Wiese aufbauten. Es handelte sich dabei meist um ältere Fabrikate der Firma Pouch. Überwiegend RZ 85 Zweierfaltboote oder E 65 Einer. Wir waren da mit unserem 6 Meter langen Ladoga mit Alugerüst der Exot unter den vielen historischen Faltbooten.

Bei der Vorbesprechung erfuhren wir dann, das die klassische Strecke nicht befahren werden konnte, da ein Verbindungskanal aufgrund von Sturmschäden gesperrt war. Es wurde dann eine Alternativstrecke mit Wendepunkt festgelegt, die etwas kürzer war als die übliche Strecke. Um 14:00 Uhr waren dann insgesamt 28 Faltboote am Start. Wir haben uns optimistisch gleich in der ersten Reihe positioniert, um in dem schmalen Hafenbereich nicht in das Gedränge zu geraten, und dann kam auch schon der Startschuss.

StartnummerZu unserer großen Überraschung waren wir auch nach ein paar hundert Metern immer noch vorne, nur ein Pouch-Zweier mit zwei kräftigen Männern war kurz vor uns. Damit hatten wir jetzt nicht gerechnet, aber es war natürlich ein zusätzlicher Ansporn, das Tempo hoch zu halten, das im Schnitt 10 km/h betrug. Bis kurz vor dem Wendepunkt blieb der Männer-Zweier vor uns, dann konnten wir uns sogar an die Spitze setzen. Bei der Wende haben wir den Spitzenplatz dann wieder verloren, da wir mit unserem 6-Meter-Schiff einen sehr großen Bogen gefahren sind. Kurz darauf konnten wir sie aber wieder einholen und waren wieder an der Spitze. Jetzt hatten wir nur ein Orientierungsproblem und wussten nicht mehr genau, in welchen Kanal wir einbiegen mussten. Glücklicherweise waren die Kanuten hinter uns aus Schwerin und kannten sich aus. Sie haben uns auf Zuruf dann immer den richtigen Weg gewiesen. Was wir sehr sportlich und fair fanden, denn sie hätten sich sonst auch locker an die Spitze setzen können. Mittlerweile hatte der Wind etwas aufgefrischt und kam von vorne. Es machte sich jetzt auch das hohe Anfangstempo bemerkbar. Wir hatten aber keine Lust, uns den 1. Platz wieder abnehmen zu lassen. Also haben wir die Zähne zusammengebissen und nochmal richtig reingehauen, so dass wir dann tatsächlich nach 1 Std. 23 min. 50 sec. als erstes Boot erschöpft, aber glücklich ins Ziel kamen. Wie sich dann herausstellte, war die Strecke lt. meinem GPS durch die veränderte Streckenführung nur 13,5 km lang gewesen. Somit lassen sich die Bestzeiten aus den vergangenen Jahren nur schwer vergleichen. Nach dem Rennen gab es Eintopf, Kaffee und Kuchen und danach die Siegerehrung, bei der wir den Wanderpokal in Gestalt eines rosa angemalten Holzpaddels überreicht bekamen.Rosa Paddel

Am Abend traten dann noch zwei Bands auf und wir haben nette Gespräche mit anderen Mitpaddlern geführt. Am nächsten Tag haben wir dann in aller Ruhe das Faltboot wieder auseinander genommen und sind mit Rad und Bahn zurück nach Berlin gereist. Uns hat die Veranstaltung nicht nur aus sportlicher Sicht sehr gefallen. Wir mussten versprechen, das Rosa Paddel im nächsten Jahr am ersten Septemberwochenende wieder nach Schwerin zu bringen und unseren Titel zu verteidigen. Wir haben uns das auch fest vorgenommen. Vielleicht hat ja der Eine oder die Andere von euch durch diesen Artikel auch Lust bekommen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Es gibt ja bei uns im Verein auch einige Faltbootfahrer. Es ist auch nicht so, dass dort nur schnelle Paddler am Start sind. Vom Familienboot bis zu über 80-jährigen Paddlern war alles dabei. Leider sinken laut dem Veranstalter hier die Teilnehmerzahlen seit Jahren und es wäre doch schade, wenn so eine einzigartige Veranstaltung deshalb in Zukunft nicht mehr stattfinden würde.

Michael + Katharina